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Richtig "Nein" sagen

Gerade wenn die Kinder Anfangen selbstständiger zu werden und die Welt zu entdecken, sagen wir gefühlt, den ganzen Tag "Nein". Manchmal tut es uns leid, gerade, wenn etwas unglaublich interessant auf das Kind wirkt. Manchmal sind wir auch einfach nur genervt. "Kann mein Kind denn nicht einmal hören?" "Ich hab dir das doch schon 1000 mal gesagt!!" In manchen Familien beginnen so die ersten Machtkämpfe. Eltern und Kinder sprechen dann einfach (noch) nicht dieselbe Sprache. Manche Eltern sind auch immer noch durch alte Glaubenssätze geleitet. Sie fühlen sich provoziert und glauben, sie müssen jetzt so richtig konsequent sein. Das ist jedoch ein anderes Thema. In meiner Facebook-Gruppe kam die Frage auf, wie wir denn nun "richtig" Nein sagen können. Was das ultimative "richtig" ist, darf jeder für sich selbst herausfinden. Ich habe keine Patentlösungen, sondern immer nur Impulse. Das was für dich und deine Familie gut funktioniert, muss bei einer anderen Familie nicht genauso klappen. Nehmen wir mal folgendes Bild: Kind krabbelt zur Steckdose und fasst diese an. Grundsätzlich gilt: Kontakt bzw Verbindung aufnehmen. Hingehen, Körperkontakt aufnehmen. zB die Hand auf die Schulter oder Hand des Kindes legen. "Oh, dass ist gefährlich" oder "Oh, Vorsicht". Dann das Kind freundlich hochnehmen, mitnehmen oder die Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken. "Komm mal mit, ich zeig dir was anderes". Von weitem rufen, bringt in der Regel nicht viel. Selbst etwas ältere Kinder (drei- oder vierjährige) können das Wort "Nein" zwar hören, jedoch nicht mit ihrer Handlung verbinden. Viele Eltern gehen davon aus, dass die Kinder genau wissen, was NEIN bedeutet. Ich behaupte, wir überschätzen die Kinder damit.



Klar, sie kennen das Wort. Sie hören es ja ständig. Sie können jedoch ihre Handlung (an die Steckdose zu greifen) dann nicht unterbrechen.

Ich kann immer nur raten, gerade bei richtig gefährlichen Sachen (Steckdose, Herdplatte, Backofen etc) ein spezielles Wort zu sagen. "Gefährlich, Vorsicht" etc.


Damit die Kinder irgendwann den Unterschied merken zu anderen Dingen, zu denen wir NEIN sagen (zb. wenn sie ein Bonbon aus der Schale nehmen wollen). Wenn die Situation aufkommt: "Das habe ich dir doch schon 1000 Mal gesagt!", dann beobachte doch mal die Situation. Was machst du gerade? Ist die Verbindung zwischen euch plötzlich abgerissen? Versuche die Verbindung zu halten und dein Kind in deine Aufgaben / Vorhaben zu integrieren.

Wie reagierst du? Springst du panisch auf? Versuch mal ganz entspannt zu bleiben. Manche Dinge sind dann einfach nicht mehr so interessant. Bekommt dein Kind erst dann Aufmerksamkeit? Versuche das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit rechtzeitig zu stillen. Sage deinem Kind grundsätzlich immer, was es tun darf oder soll. Statt: "Nicht fallen lassen!" besser "Gut festhalten". Statt: "Nicht an die Schublade!" besser "Diese Schublade darfst du ausräumen" (und zeig deinem Kind zB die Schublade mit den Tupperdosen). Statt "Nicht mit den Schuhen reingehen" besser "Stell deine Schuhe bitte vor die Tür". Glaub mir, allein DAS wirkt schon wunder 😉 Und trotzdem wird es dauern, bis Kinder ein NEIN richtig verstehen. Bitte bedenke, dass das Wort auch immer ein Reizwort ist. Keiner hört gerne ein NEIN. Versuche es auch mal zu vermeiden. "Später, morgen, heute Abend darfst du ein Eis". Es kann wirklich erforderlich sein, dass du 328-mal ein NEIN kommunizierst und das dein Kind es erst beim 329.-mal richtig versteht und umsetzt.

Hast du einen Themenwunsch? Dann schreib mir gerne! Herzlich, Verena


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